Antikoagulanzien
Antikoagulanzien sind chemische Substanzen biologischen oder synthetischen Ursprungs, die auf unterschiedliche Art und Weise die Blutgerinnung hemmen können. Der Einsatz dieser Substanzen erfolgt dann, wenn das Blut zu Herstellung der Blutprodukte nicht gerinnen (verklumpen) darf.
Folgende Antikoagulanzien sind für unsere Blutprodukte verfügbar
EDTA fungiert durch seine chemische Struktur als Chelator und kann Calciumionen binden, welche für den Ablauf der Gerinnungskaskade benötigt werden. Durch einen Mangel an freien Calciumionen wird die Gerinnung unterbrochen und das Blut bleibt weiterhin flüssig.
K2-EDTA besitzt 2 chelatierende Kaliumionen und hat Studien nach weniger Einfluss auf die Zellvolumina als alternative Formen des EDTA’s (z.B. K3-EDTA)
Für die Herstellung unserer Blutprodukte verwenden wir K2-EDTA.
Die Antikoagulation erfolgt mit 1,8mg K2-EDTA pro 1 ml Vollblut.
Heparin ist ein Glykosaminoglykan, welches auch natürlich in tierischen Organismen vorkommt. Die Wirkung als Antikoagulans resultiert aus der Bindung an Antithrombin III, welches einen natürlichen Inhibitor der Blutgerinnung darstellt. Durch diese Bindung wird seine Wirkung um ein Vielfaches verstärkt. Als Resultat werden andere aktivierte Gerinnungsfaktoren abgeschwächt, bis es zum Stillstand der Gerinnung kommt.
Für die Herstellung unserer Blutprodukte verwenden wir Li- oder Na-Heparin.
Bei der Blutentnahme in Konservenbeuteln (500ml/250ml) erfolgt die Antikoagulation mit 10IU Na-Heparin pro 1ml Vollblut.
Bei der Entnahme in BD©Vacutainer erfolgt die Antikoagulation mit 17IU Li-Heparin pro 1ml Vollblut (Röhrchenvolumen 10ml) bzw. 17 IU Na-Heparin pro ml Vollblut (Röhrchenvolumen 4ml).
CPD (Citrat-Phosphat-Dextrose) enthält Citrat, welches die Blutgerinnung durch Bindung von Calciumionen hemmt. Der Zusatz von Phosphat stabilisiert den pH-Wert, die Dextrose dient als Nährstoff für die zellulären Blutbestandteile und erhöht hier insbesondere die Überlebensdauer der Erythrozyten.
Die Verwendung von CPD ist insbesondere sinnvoll, wenn die Weiterverarbeitung des Blutes z.B. durch lange Transportwege erst nach einiger Zeit erfolgen kann. Durch die längere Überlebensdauer von Erythrozyten wird eine Hämolyse und der Anfall von Zellzerfallsprodukten verringert.
Bei der Blutentnahme in Konservenbeuteln werden 70 ml CPD für 500ml Vollblut verwendet.
Na-Citrat hemmt die Blutgerinnung durch Bindung von Calciumionen, welche für den Ablauf der Gerinnungskaskade benötigt werden. Vorteil dieser Art der Antikoagulation ist, dass durch Zugabe von Calciumionen die Blutgerinnung wieder gestartet werden kann. Dies ist insbesondere bei Plasmaprodukten von Vorteil, die auf diesem Wege defibriniert werden können. Es entsteht dann ein Blutprodukt mit serumähnlichen Eigenschaften.
Für die Herstellung unserer Blutprodukte verwenden wir 30ml Natrium-Citrat 4% für 500ml Vollblut.
Für die Blutprodukte in kleinen Volumina verwenden wir 0,1ml Natrium-Citrat 3,2% für 1ml Vollblut.